Die Übergabe der mittelständisch strukturierten Schreinerbetriebe auf die nächste Generation stellt – zusammen mit der Sicherung des qualifizierten Berufsnachwuchses – sicherlich die größte Herausforderung für das Gewerk in den nächsten Jahren da. Es wird davon ausgegangen, dass bereits in den nächsten fünf Jahren rund 20% der Betriebe zur Übergabe anstehen und bis zum Jahr 2035 sogar bis zu 50%.
Einerseits ist dies durch die demographische Entwicklung begründet. Denn die „Boomer-Generation“ besteht nicht nur aus Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, sondern stellt auch eine große Gruppe der Unternehmer im Handwerk dar. Hinzu kommt, dass die Bereitschaft, unternehmerische Risiken und Arbeitsbelastungen zu übernehmen, in den letzten Jahrzehnten immer weiter abgenommen hat. Stattdessen machen Schlagworte wie die Work-Life-Balance oder die 4-Tage-Woche die Runde. Insofern ist es heute längst nicht mehr selbstverständlich, dass ein Unternehmen innerhalb der Familie weitergegeben wird. Auch deshalb, weil viele „Junioren“ völlig andere Ausbildungen absolvieren und in andere Berufsrichtungen streben. In diesem Zusammenhang wiegt dann der zunehmende Fachkräftemangel und die abnehmende Ausbildungsbereitschaft doppelt. Denn je weniger Nachwuchskräfte qualifiziert ausgebildet werden, umso geringer ist automatisch auch das mögliche „Potenzial“ an Betriebsnachfolgern.
Neben der personenbezogenen, individuellen Situation spielen aber auch die allgemeinen Rahmenbedingungen eine große Rolle. Diese reichen von der Belastung durch die ausufernde Bürokratie, den Schwierigkeiten bei der Finanzierung über die steuerrechtlichen Vorgaben bis hin zur technischen Situation der Werkstatteinrichtung und der Immobiliensituation und den damit verbundenen Auflagen und Investitionserfordernissen, die bei einer Übergabe beachtet werden müssen. Dabei werden leider die Chancen, die eine selbständige, unternehmerische Tätigkeiten bietet, häufig in den Hintergrund gedrängt.
Dies alles stellen große Herausforderungen sowohl für alle Beteiligten dar – gleichgültig ob „Übergeber“ oder „Übernehmer“. Wichtig ist dabei, sich frühzeitig und intensiv mit dem Thema Betriebsnachfolge zu beschäftigen. Bei der Umsetzung müssen die jeweiligen Interessen zusammengebracht werden und es darf dabei keiner übervorteilt werden. Als Hilfestellung bietet der Fachverband Schreinerhandwerk Bayern einen exklusiven Service für Mitgliedsbetriebe an, die „Schreiner Betriebsbörse“ www.schreiner.de/betriebsbörse.de). Dabei handelt es sich nicht nur um eine digitale Plattform mit vertraulichen Firmeninformationen. Damit unmittelbar verbunden ist eine qualifizierte Beratungsleistung. Sie hat das Ziel, wirklich geeignete Partner miteinander vertraulich zu verbinden. Da das Thema „Betriebsnachfolge“ jedoch sehr vielfältig ist und ein zentrales Thema für den Fortbestand der gesamten Branche darstellt, rückt es auch der Thalhofer-Preis 2025 in den Mittelpunkt. Sein Thema lautet:
Betriebsnachfolge meistern
Strukturiert planen, vorbereiten, umsetzen
Kaum etwas ist so wertvoll, wie Erfahrungen, die bereits gemacht wurden. Daher richtet sich der Thalhofer-Preis 2025 an alle Beteiligten einer Betriebsübergabe – gleichgültig in welchem Stadium sie sich befindet. Das ist der bisherige Eigentümer ebenso wie der Betriebsnachfolger. Es ist dabei auch nicht maßgeblich, ob die Unternehmensübergabe bereits abgeschlossen wurde. Eine Bewerbung um den Thalhofer-Preis 2025 kann auch bereits während des Prozesses erfolgen. Aber natürlich sind die Erfahrungsberichte nach einer Übergabe aus der Sicht beider Beteiligter sehr wertvoll für alle, die noch nicht das Ziel erreicht haben. Denn der Austausch von Erfahrungswerten ermöglicht es, Leitplanken zu geben und andere Unternehmen zu inspirieren und zu motivieren, frühzeitig mit dem Übergabeprozess zu starten.
Bewerben können sich nicht nur Betriebe nach erfolgter Übergabe, sondern Schreinereien in allen Phasen des Übergabeprozesses, die Ihre Kriterien, Überlegungen, Ziele und Planungen darlegen. Dies gilt sowohl für den bisherigen Unternehmer als auch für den Betriebsnachfolger.
Die oben dargestellten Aspekte und Teilbereiche sind nur Anregungen und weder zwingend anzugeben noch eine abschließende Aufzählung. Die Bewerbung kann daher darüber hinausgehen oder auch nur wesentliche Teilbereiche einer Nachfolgeplanung, eines laufenden Übergabeprozesses oder einer bereits erfolgten Betriebsnachfolge aufgreifen. Die Form der Bewerbung ist dabei ebenfalls nicht vorgegeben, sondern den Teilnehmerinnen und Teilnehmern freigestellt.
Dies kann z.B. in Form einer klassischen, schriftlichen „Konzeptbeschreibung“, einer Powerpoint-Präsentation oder in anderer digitaler Form erfolgen. Auch Mischformen und Videos der Beteiligten sind dabei denkbar. Wichtig ist nur, dass die Darstellung für die Jury schlüssig und nachvollziehbar ist. Es kommt dabei nicht auf den Umfang an.
Neu ist, dass die beiden Erstplatzierten eine zusätzliche Marketing-Unterstützung im Bereich Internetvideo bzw. Social Media erhalten: Es gibt jeweils 10–15 professionelle Fotos aus Werkstatt und Bürogebäude sowie ein professionelles Interview- oder Vorstellungs-Video einer Agentur, das für eigene Zwecke beliebig genutzt werden kann: auf der eigenen Homepage, Facebook- oder Instagram-Seite.
Neu ist auch, dass es erstmals keine Ausschreibung für Innungen gibt. Aufgrund der Themenstellung sowie der Erfahrungen der vergangenen Jahre wird diesmal auf die Ausschreibung der Innungskategorie verzichtet.
Der Thalhofer-Preis 2025 ist wie in den vergangenen Jahren für die Unternehmen mit einem Preisgeld von insgesamt 9.000,-- € dotiert und in zwei Kategorien unterteilt: Betriebe bis 10 Mitarbeiter und Betriebe mit mehr als 10 Mitarbeitern. In beiden Kategorien erhält der erste Preisträger jeweils 2.000,-- €, der zweite Preis ist mit 1.500,-- € dotiert und der dritte erhält in jeder Kategorie 1.000,-- €.
Neu ist, dass die beiden Erstplatzierten eine zusätzliche Marketing-Unterstützung im Bereich Internetvideo bzw. Social Media erhalten: Es gibt jeweils 10–15 professionelle Fotos aus Werkstatt und Bürogebäude sowie ein professionelles Interview- oder Vorstellungs-Video einer Agentur, das für eigene Zwecke beliebig genutzt werden kann: auf der eigenen Homepage, Facebook- oder Instagram-Seite.
Neu ist auch, dass es erstmals keine Ausschreibung für Innungen gibt. Aufgrund der Themenstellung sowie der Erfahrungen der vergangenen Jahre wird diesmal auf die Ausschreibung der Innungskategorie verzichtet.
Die Bewerbungen sind
an den FSH Bayern
in München zu richten:
Fachverband Schreinerhandwerk Bayern
Fürstenrieder Straße 250
81377 München
oder service@schreiner.de.
Einsendeschluss ist Freitag,
20. Juni 2025.
Die Preisverleihung findet dann im Rahmen
des Zukunftsforums Schreiner in Fürstenfeldbruck am Freitag, den 8. Juli 2025 statt.