NUR GEWINNER! Berufsweltmeisterschaft 2013 in Leipzig

Sie waren bei den WorldSkills 2013 angetreten, um alles zu geben. Sie wollten ihr Land und ihren Beruf würdig vertreten und ein unvergessliches Ereignis erleben. Mit einem hervorragenden Ergebnis verabschieden sich Peter Krauß (Disziplin Möbelschreiner) und Christian Kemmerer (Disziplin Bauschreiner) von der Weltmeisterschaft der Berufe aus Leipzig.

Mit einem fünften (Christian Kemmerer) und einem neunten Platz (Peter Krauß) sowie je einer Exzellenzauszeichnung für das Erreichen der 500-Punkte-Marke "haben auch 2013 zwei hervorragende Talente unserem Berufsstand alle Ehre gemacht", gab sich Präsident Konrad Steininger sichtlich stolz.

Diesmal gab es keinen deutschen Weltmeister unter den Tischlern und Schreinern, was Steininger jedoch überhaupt nicht dramatisch findet. "Das Spitzenfeld lag in diesem Jahr unglaublich eng beieinander. Nur wenige Punkte trennten unsere Schützlinge von den Medaillenplätzen." "Die beiden deutschen Schreiner, Peter Krauß aus Bayern und Christian Kemmerer aus Hessen können wirklich stolz auf ihre Leistung sein", so Dr. Christian Wenzler, Hauptgeschäftsführer des Fachverbands Schreinerhandwerk Bayern. "Denn wer vor Ort selbst erlebt hat, wie sie unter Hochspannung von vielen deutschen Besuchern bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land angefeuert wurden, kann nur erahnen, unter welchem Druck sie gestanden haben. Dass sie diese Erwartungen mehr als erfüllt haben, davor kann man nur den Hut ziehen."

Exzellente Vorbereitung
Den Hut ziehen kann man auch vor den beiden Trainern der deutschen Wettbewerbsteilnehmer. Denn wie immer gilt: Trotz guter Grundlagen wäre eine derartige Leistung ohne die intensive Vorbereitung und die hervorragende Betreuung nicht möglich gewesen. So spielten die Trainer Richard Schauer (SI Rosenheim) und Walter Langenmair (SI Augsburg) wieder eine entscheidende Rolle. In vielen Trainingswochen stellten Sie mit unschätzbarem Engagement die Teilnehmer optimal auf den Wettkampf ein. "Beiden Tischler-/Schreiner-National-Trainern gebührt große Anerkennung. Wir können uns sehr glücklich schätzen, dass wir solche Spitzenkräfte in der Branche haben, die Monate lang ihren Betrieb hinten anstellen, um den jungen Schreinern diese Chance zu ermöglichen", bedankte sich Steininger.

Tatkräftige Unterstützung
Ein Wettbewerb auf diesem hohen Niveau ist heute ohne Unterstützung von Partnerfirmen der Branche nicht denkbar. Und so freute sich der Bundesverband darüber, dass das Tischler-Schreiner-Nationalteam wieder auf die Unterstützung von namhaften Sponsoren zählen konnte. Allen voran Festool mit Marcel Pfost, der während des gesamten Wettbewerbs sich nicht nur um die hervorragende Ausstattung mit Handmaschinen kümmerte, sondern immer dann zur Stelle war, wenn es an irgendeiner Stelle "klemmte". Weitere Sponsoren waren SPAX International und die Heidelberg Coatings Dr. Rentzsch GmbH sowie die Fachzeitschrift BM, die DICTUM GmbH, die Schorn & Groh GmbH, die Klöpferholz GmbH & Co.KG, die E.C. Emmerich GmbH & Co. KG Werkzeugfabrik und die LAYER-Großhandel GmbH & Co. KG.

Fans aus Bayern
Eine WM im eigenen Land ist etwas ganz Besonderes. Zuletzt hatte es dies vor rund 40 Jahren gegeben. Daher war es für den FSH Bayern selbstverständlich, die deutschen Teilnehmer vor Ort anzufeuern. Nicht zuletzt deshalb, weil ein Wettbewerbsteilnehmer und beide Trainer aus bayerischen Innungsbetrieben stammen. Zusätzlich nahmen mehrere bayerische Innungen die Gelegenheit wahr, um selbst nach Leipzig zu fahren. Die Innungsmitglieder haben dies nicht bereut. Sie zeigten sich sehr beeindruckt, nicht nur von der Leistung der jungen Schreiner und aller anderen Teilnehmer, sondern auch von der Größe der Veranstaltung.

Aktive Nachwuchswerbung
Der FSH Bayern hat die Veranstaltung auch dazu genutzt, zusammen mit interessierten Innungen aktive Nachwuchswerbung zu betreiben. Allen Innungen wurde angeboten, den Beruf des Schreiners in den Schulen vor Ort zu präsentieren und den Jugendlichen anzubieten, mit nach Leipzig zu fahren. Insgesamt 34 Innungen nutzen diese Chance und meldeten rund 120 Jugendliche für diese Tour an. Zusammen mit 15 Betreuerinnen und Betreuern aus den Innungen und dem Verband ging es dann mit drei Bussen aus ganz Bayern nach Leipzig, von Freitagfrüh bis Samstagabend.

born2bschreiner auf dem Messegelände
Die Schülerinnen und Schüler waren dabei ebenso beeindruckt und begeistert wie die Erwachsenen. Sie feuerten dabei nicht nur die Schreiner an, sondern nutzen die Gelegenheit, sich über zahlreiche andere Berufe zu informieren. Da alle in orangefarbenen T-Shirts unter dem Motto "born2bschreiner" auf dem gesamten Messegelände unterwegs waren, konnte man die Fans der Schreiner überall erkennen - auch wenn sie manchmal zunächst mit den Holländern verwechselt wurden. Am Ende des Wettbewerbs war den beiden Wettkampf-Schreinern und deren Trainern anzusehen, wie sie sich über diese große Unterstützung bei ihrer Heim-WM gefreut hatten. Ein kleines Zeichen aus der Branche, dass sie wirklich verdient haben. Verdient hatten sie auch eine beeindruckende Abschlussfeier, bei der Peter Krauß und Christian Kemmerer zwar sehr knapp an einer Medaille vorbeigeschrammt sind, aber für ihre hervorragende Leistungen mit einer Exzellenzauszeichnung geehrt wurden.

Empfang im Bundeskanzleramt
Zum Abschluss ihrer Wettkampferlebnisse wurde die gesamte deutsche Nationalmannschaft noch von der Bundeskanzlerin Angela Merkel empfangen. Dort nutzte Kemmerer die Gelegenheit, die Kanzlerin in die Geheimnisse der Massivholzbearbeitung im Rahmen der Bauschreineraufgabe einzuführen. Eine Erfahrung, die der Kanzlerin vielleicht noch nützlich sein kann, denn sie hat sicherlich noch viele dicke Bretter zu bohren.

Auf Wiedersehen in Brasilien
Die nächste Berufs-WM findet 2015 in Brasilien statt. Und bereits jetzt beginnen die Vorbereitungen, um auch dort die hervorragenden Leistungen der deutschen Berufsausbildung würdig vertreten zu können - hoffentlich wieder mit erfolgreichen Schreinern.