Unternehmensbewertung nach AWH-Standard

Zentrale Fragestellung bei Betriebsübergaben

Zahlreiche Betriebe stehen in den kommenden Jahren zur Übergabe an. Wesentlich dabei ist die Ermittlung des Unternehmenswerts. Dabei wird häufig das AWH-Verfahren (Arbeitsgemeinschaft Wertermittlung im Handwerk) angewendet. Dies ist ein standardisiertes Verfahren zur Bewertung von Handwerksunternehmen. Es wurde vom Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) entwickelt, um eine faire und transparente Bewertung zu ermöglichen.

Schritte des AWH-Verfahrens

  1. Unternehmensdaten und Beratungs-/Bewertungsauftrag
  2. Informationen zum Unternehmen
  3. Aktiva: Erfassung der Buchwerte und Zeitwerte aller Vermögensgegenstände
  4. Passiva: Bewertung des Kapitals und der Verbindlichkeiten
  5. Erfassung der Gewinn- und Verlustrechnungen der letzten 4 Geschäftsjahre
  6. Berechnung der kalkulatorischen Kosten, insbesondere kalkulatorischer Unternehmerlohn sowie die kalkulatorische Miete
  7. Korrekturwerte (z.B. Gehälter Familienangehörige, überhöhte Rückstellungen, überhöhter KfZ-Aufwand)
  8. Erfolgsprognose
  9. Ermittlung des Kapitalisierungszinssatzes
  10. Bewertung und Ergebnis

Die Bewertungslogik des AWH-Verfahrens basiert dabei auf der Projektion der bereinigten Vergangenheitsergebnisse in die Zukunft. Es wird angenommen, dass der Wert eines Unternehmens durch seine Fähigkeit, zukünftige Erträge zu generieren, bestimmt wird. Die Ertragskraft wird durch die Analyse der Vergangenheitsergebnisse und die Berücksichtigung von Risiken und Unsicherheiten ermittelt.


Erläuterungen zum AWH-Verfahren

Hintergrund

Die Bewertung von Unternehmen ist ein komplexer Prozess. Im Handwerk gibt es spezielle Anforderungen und Besonderheiten, die dabei berücksichtigt werden müssen. Denn die traditionellen Bewertungsverfahren, die für Großunternehmen entwickelt wurden, sind oft nicht auf kleine und mittelständische Handwerksbetriebe anwendbar.

Ziele des AWH-Verfahrens

  1. Entwicklung und Aktualisierung eines einheitlichen Bewertungsstandards für Handwerksunternehmen
  2. Unterstützung der Berater bei der Durchführung von Unternehmensbewertungen
  3. Schaffung einer Datenbank über die durchgeführten Unternehmensbewertungen

Grundsätze des AWH-Verfahrens

Das AWH-Verfahren basiert auf bestimmten Grundsätzen, die für die Bewertung von kleinen und mittleren Handwerksunternehmen von zentraler Bedeutung sind. Zunächst erfolgt die Bewertung nach dem Ertragswertverfahren, das speziell auf die Besonderheiten dieser Betriebe abgestimmt wurde. Dieser Ansatz berücksichtigt die am Bewertungsstichtag vorhandenen Erfolgsfaktoren und die daraus abgeleitete Ertragskraft, um eine realistische Bewertung zu ermöglichen. Ein wichtiger Aspekt bei der Anwendung des AWH-Verfahrens ist die Berechnung des Zukunftserfolgswerts mit Hilfe einer Planungsrechnung. Diese Berechnung ist jedoch naturgemäß mit einem hohen Unsicherheitsgrad belastet, da verschiedene, nicht präzise vorhersagbare Faktoren die zukünftige Entwicklung eines Unternehmens beeinflussen können. Trotz dieser Herausforderung bietet das AWH-Verfahren eine strukturierte Methode, um den Wert eines Handwerksunternehmens zu ermitteln und somit eine wichtige Grundlage für Kauf- oder Verkaufsentscheidungen zu schaffen.

Ihr Ansprechpartner
beim FSH Bayern:

Joachim Zwicky *

Dipl. Wirtschaftsingenieur
Betriebswirtschaft
Tel: 089/545828-21
Fax: 089/545828-27
E-Mail: zwicky@remove-this.schreiner.de

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