2005: Sinnliche Möbel

Zum siebten Mal hat der FSH Bayern gemeinsam mit dem Bayerischen Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten 2005 einen Wettbewerb veranstaltet, bei dem die Verwendung des heimischen Holzes im Mittelpunkt stand. Als Thema wurde erneut nicht ein bestimmter Werkstoff also eine Holzart vorgegeben, sondern eine Eigenschaft, die das Möbel haben soll nämlich "Sinnlichkeit". Dabei waren die bayerischen Innungsschreiner aufgefordert, ein Möbel zu kreieren, das zum Sinnieren, also zum Nachdenken, zum Meditieren und Entspannen einlädt. Oder an ein Möbel, das die Sinne anspricht: Das man fühlen also streicheln  möchte, das gut riecht, das man hören kann oder das schlicht die reinste Augenweide ist.

Wie die bayerischen Innungsschreiner das Thema Sinnlichkeit interpretiert haben, konnte jetzt auf der Heim+Handwerk 2005 am Stand Holz aus Bayern inmitten der Gemeinschaftsschau Erlebnis Schreinerhandwerk bestaunt werden.

Als gleichrangige Preisträger wurden ausgezeichnet:

Richard Haager Großhöhenrain: Variable Bank

Begründung der Jury: Die traditionelle Bank erhält durch variabel einsteckbare Lehnen und farbenfrohe Kissen eine Fülle von Optionen, die zur Kommunikation einladen, zum Sich-nieder-lassen und zum Plaudern bei einer Tasse Kaffee, die auf dem neckischen Einstecktisch serviert wird. Sinnlichkeit entsteht hier auf indirektem Weg durch das, was Menschen mehr als alles andere verbindet: das Gespräch.

Stefan Opperer, Rohrdorf: Chaiselongue

Begründung der Jury: Die Chaiselongue vermittelt durch die Wiegenform das Urbild der Geborgenheit. Hierzu trägt auch die sinnliche Materialanmutung bei: Geölte Obsthölzer mit seidiger Oberfläche und der griffig strukturierte Bezugsstoff in warmem Rot. Durch leichte Verlagerung des Schwerpunkts entsteht eine sanfte Schaukelbewegung. Der Mensch wird in allen Sinnen angesprochen.

Design >s< Stanzel, Giggenhausen: Relax Liege

Begründung der Jury: Diese Oase vermittelt Ruhe und Klarheit. Die geschwungene Liege ist das eigentliche Möbel sie steht geerdet auf einem gewichtigen Fundament, das wir im übertragenen Sinne oft entbehren. Der stilisierte Garten ist die Referenz an den ursprünglichen Zusammenhang von Mensch und Natur. Sinnlichkeit wird hier als Abwesenheit störender Einflüsse verstanden, die im Alltag unsere Sinne betäuben. Konzentriere dich auf das Wesentliche heißt die Botschaft, die in diesem Möbel Gestalt angenommen hat.

Die Belobigungen

Möbel Exqusit, Vilsbiburg: Raumteiler "Whipa-Woo"

Begründung der Jury: Der skulpturale Raumteiler beflügelt die Fantasie: Man befindet sich auf einem Floß und möchte das Segel mit dem schillernden Farbstreifen in den Wind drehen ... . Die Option, auf dem Lowboard wie vorgesehen ein Fernsehgerät zu platzieren, bricht allerdings den Zauber und steuert das Schiff auf direktem Kurs in die Wirklichkeit zurück.

 

 

Schreinerei Dorfhuber, Kienberg: Weinschrank "La bodega"

Begründung der Jury: Hirnholztafeln bilden die Geschichte des Holzes ab, sie erzählen von den aufsteigenden Säften des Frühjahrs, von knisternder Sommerhitze, peitschendem Regen und der Ruhe des Winters. Die gelungene Installation präsentiert das Naturprodukt Wein in seinen ursprünglichen Kontext. Sie visualisiert Wertigkeit, Charakter und Geheimnis der Natur.