Finnen mögen's heiß

Die finnische Sauna ist auf einem nicht endenden Siegeszug: Die Reinheit der Haut, das seelische Wohlbefinden, die Körper und Geist gesundende Wirkung des Schwitzens finden immer mehr Anhänger.

Ihren Ursprung hat die Sauna in Finnland. Hof- und Wohngebäude wurden meist erst errichtet, nachdem die Sauna fertig war – nah an einem See. Noch heute ist der Sauna in der Baugesetzgebung eigener Raum eingeräumt: Auf der Uferlinie und dem Uferstreifen von Gewässern dürfen meist nur Saunahäuser erbaut werden.

Verwurzelt in der finnischen Lebensart

In der finnischen Kultur nimmt der Waschraum Sauna eine besondere Stellung ein. Ursprünglich war sie ein einfaches, frei stehendes Gebäude eines Gehöfts. Heute planen sie die Architekten wie selbstverständlich in gehobenen Mehrfamilienhäusern wie in Geschäftshäusern mit ein. Mit Kollegen und Firmengästen geht man ebenso gerne zum Schwitzen wie mit Familie und Freunden. Die Sauna hat neben der reinigenden Funktion von Körper und Geist auch eine soziale und vertrauensbildende Komponente.

Ein prominentes Beispiel: Finnlands berühmtester Präsident Urho Kekkonen (1956 bis 1981) hat in seiner 25-jährigen Amtszeit fast alle Staatsgäste zu einem Gespräch in die Sauna eingeladen. Nackt, unter dem Zeitdruck der Hitze und ohne Zeugen seien politische Gespräche mit bedeutend weniger Winkelzügen und großer Ehrlichkeit zu führen gewesen. Auch eine Form der Reinheit.

Saunakultur des Nordens

Während es in den mitteleuropäischen Saunen meist ruhig, ja meditativ zugeht, tauen die angeblich so in sich gekehrten Finnen in der Sauna auf. Statt Vogelgezwitscher vom Band und Aufgusskompositionen mit allerlei Aromazusätzen wird im kühlen Norden in der Sauna auch mit Fremden gesprochen und gelacht. Alle haben Wassereimer mit Kellen zur Hand, Aufgüsse fallen im Minutentakt, einige trinken Bier, im Frühsommer duftet es nach Birkenzweigen, unter deren leichten Schlägen die aufgeweichte warme Haut ein angenehmes Peeling erhält. Es gibt keine Saunaregeln, keine Sanduhren und keine Zwänge.


Wärmestuben der Frühzeit

In der Frühzeit des Schwitzens wurden die Wärmestuben in den Boden gegraben: winzige Kammern mit Wänden und Dächern aus Ästen und Zweigen, abgedichtet mit Tierfellen, Rinden und Blattwerk sowie Schilfgras. Ein Feuer über einem Steinhaufen heizte den Raum.

Die Bauweise hat sich über die Jahre geändert. Heute sind Saunen fast ausschließlich aus Holz. Es hält die großen Temperaturunterschiede, die hohen Temperaturen und die permanente Feuchtigkeit besser aus als jedes andere Material. Zusätzlich sorgen die Aromen vieler Hölzer für ein ideales Raumklima. Beliebt, aber teuer sind komplette Saunahäuschen im Garten aus Kelo-Holz, dem silbergrau melierten Holz uralter Polarkiefern. Zudem geht der Trend zu mehr Offenheit. Große Panoramascheiben ermöglichen den Blick auf Berge, Seen oder auf den schön blühenden eigenen Garten. 

Die richtige Holzart

Solche Erlebnisse sind mit einer Standardsauna aus dem Baumarkt kaum zu genießen. Vor allem billigere Modelle sind oft aus Kiefern- oder Fichtenholz. Diese Hölzer können bei Temperaturen über 130 Grad Celsius kräftig harzen, was den Saunagenuss empfindlich mindert. Bei besonderen Holzarten wie der nordischen Fichte oder der Kelo-Kiefer passiert das nicht. Zudem passen Fertigsaunen nicht in jeden Keller oder in jedes Bad.

Hier lohnt sich ein Gespräch mit dem Schreiner. Er passt die Sauna den Wünschen und den räumlichen Gegebenheiten vor Ort an. So ist von der kleinen Sitzsauna im heimischen Badezimmer über die klassische Kellersauna bis hin zum echten finnischen Saunahaus im Garten alles möglich.


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