Zum neunten Mal hat der FSH Bayern gemeinsam mit dem Bayerischen Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten in diesem Jahr einen Wettbewerb veranstaltet, bei dem die Verwendung des heimischen Holzes im Mittelpunkt stand.
Wie schon in den letzten Jahren " erinnert sei hier zum Beispiel an die "Fitnessmöbel", die "Sinnlichen Möbel" oder die "Verwandlungsmöbel" " wurde auch heuer wieder ein Thema gewählt, das sehr viel Interpretationsspielraum ließ. Und das die Neugierde weckte " bei den Messebesuchern ebenso wie bei den Medien. "Möbel zum Vernaschen" lautete das etwas zweideutige Thema.
Es stand jedem Teilnehmer frei, wie er an das Thema rangeht: Denkbar war natürlich ein Ess- oder Küchenmöbel, an dem man kulinarische Köstlichkeiten vernaschen kann. Oder ein Möbel, in dem Naschkatzen ihre Leckereien aufbewahren. Aber auch ein Möbel für die Stunden zu Zweit passt durchaus zu diesem Thema. Die Schreiner waren aufgerufen, ihrer Phantasie freien Lauf zu lassen.
Im September wählte die Fachjury aus den eingesandten Modellen die 10 Arbeiten aus, die in die Zweite Runde kamen, um auf der Heim+Handwerk in München in Originalgröße gezeigt zu werden. Wie die bayerischen Innungsschreiner das Thema "Möbel zum Vernaschen" interpretiert haben, konnte jetzt auf dem Stand "Holz aus Bayern" inmitten der Gemeinschaftsschau "Erlebnis Schreinerhandwerk" bestaunt werden. Die zehn besten Entwürfe spiegelten eindrucksvoll die Vielfalt und Kreativität des Schreinerhandwerks wider.
Mit der Preisverleihung auf dem Messestand fand der Wettbewerb seinen Abschluss und Höhepunkt. Landwirtschaftsminister Josef Miller und der Präsident des FSH Bayern Konrad Steininger überreichten die Ehrenpreise an die Innungsschreiner. Die Jury vergab drei mit jeweils 1.000,- Euro dotierte Preise und zwei Belobigungen, die jeweils mit einem Scheck über 500,- Euro verbunden waren.
Zusätzlich konnten die Besucher einen mit 1.000,- Euro dotierten Publikumspreis vergeben: Vernaschinsel der Schreinerei Dorfhuber hatte es dem Messepublikum ganz besonders angetan. Auch die übrigen Teilnehmer wurden mit Urkunden ausgezeichnet. Im einzelnen waren dies:
Bei der Siegerehrung hob Steininger hervor, mit welch vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten die bayerischen Innungsschreiner zum Wohlbefinden ihrer Kunden beitragen können. Es sind dabei nicht nur verschiedene Produkte entstanden, sondern man sieht auch völlig verschiedene Verarbeitungstechniken. Und auch die Kombination mit anderen Materialien zeigt die Vielfalt des Schreinerhandwerks und die Einsatzmöglichkeiten heimischen Holzes.
Begründung der Jury: Ein stilisiertes Knallbonbon aus massiver Kirsche und hellem Leder mit schönem Überraschungseffekt, wenn man die Korpushälften auseinander zieht. Die aus quadratischen Blöcken gedrechselten Schälchen bilden herausnehmbare Einsätze für Leckerein. Darunter befinden sich zwei Schubkästen als Magazin. Eine augenzwinkernd bildhafte, ästhetisch gediegene und zugleich funktionale Interpretation des Themas.
Begründung der Jury: Der mobile Treffpunkt in gedämpfter Akazie ist die bayerische Interpretation mediterraner Lebensart: Man steht zwar nicht zu Bier und Weißwurst sondern zu kleinen Häppchen und einem Glas Wein zusammen, die formale klare Umsetzung bleibt aber einer gewissen Rustikalität verpflichtet.
So ist das Möbel sehr schwer, aber auf seinen vier Rollen einfach zu bewegen. Eine praxistaugliche und schnörkellose Umsetzung des Themas.
Begründung der Jury: In formaler Anlehnung an das traditionelle Nähkästchen entstand ein Naschkästchen für Schokolade, Pralinen und Geistreiches. Außen in Nussbaum und mit sehr fein gearbeiteter Inneneinteilung aus Ahorn und Zwetschge macht das süße Stückchen Lust auf den kleinen Genuss.
Die Form korrespondiert bildhaft mit dem Inhalt, indem der luxuriöse Vorgang des Auspackens edler Süßigkeiten am Möbel wiederholt wird.
Begründung der Jury: Minimalistische Liegen aus Eschenholz ergänzen sich mit einer kleinen Serviceinsel zum Wellnessdeck. Der Würfel aus Edelstahlblech und Holzplatte setzt vielleicht Champagnergläser oder Obst in Szene oder wird zum Altar für andere Köstlichkeiten. Die Liegen wecken formal Assoziationen zu luxuriösen Sonnenstunden am Pool. Die Interpretation des Themas erscheint der Jury hier weit gefasst.
Begründung der Jury: Diese drehbare Spielwiese aus aromatisch duftender Zirbelkiefer mit Staufächern, einsteckbaren Lehnen und vielen weiteren Ideen ist ein Ort zum Relaxen und wurde auf der Ausstellung gleich ?in Besitz? genommen. Das Möbel braucht viel Platz und bleibt in dieser aufwändigen Art sicher eher ein Einzelstück. Der Jury gefiel der Ansatz, das Thema nicht ordinär aber durchaus zweideutig zwischen Tisch und Bett umzusetzen.