Wie kann es sein, dass ein Material, mit dem man seinen Kamin heizt, dem Brandschutz dient? Holz ist eben ein ganz besonderer Stoff, über den es immer wieder etwas Neues zu lernen gibt.
Die Bilder belegen die Standhaftigkeit der Brandschutztür bei einer Brandprüfung. Trotz einer Hitze von 850 °C und obwohl das Türblatt etwa zur Hälfte durchgebrannt ist, konnte das Feuer nicht hindurchdringen. Brandschutz mit Holz ist also kein Widerspruch, sondern ganz pragmatische Wirklichkeit.
Kleinholz brennt besonders gut und schnell. Wer allerdings einen sehr dicken Holzklotz ins Feuer legt, stellt fest, dass dieser sehr langsam abbrennt und selbst nach mehreren Stunden noch seine Grundform wahrt. Damit Holz feuerhemmend wirken kann, kommt es also auf die richtige Dimension an. Ein tragender Balken kann einer Feuerbelastung 30 Minuten lang trotzen. Die Ursache dafür liegt im Verbrennungsprozess an sich. Hier bildet sich nämlich Holzkohle, die als Schicht um das Holz den Verzehr durch die Flammen eindämmt. Das geht sogar so weit, dass das Holz nicht mehr eigenständig weiterbrennt, sobald die Holzkohleschicht eine bestimmte Dicke erreicht hat. Die Brandgeschwindigkeit von Holz beträgt übrigens je nach Holzart etwa 0,6 – 0,8 Millimeter pro Minute bei definierten Bedingungen.
Innungsschreiner greifen deshalb beim Bau von Brandschutztüren gerne zu Holz und Holzwerkstoffen, die zu einem speziellen Verbund miteinander kombiniert werden. Selbst bei einer Dicke von nur vier bis fünf Zentimetern halten diese Türen dem Feuer stand. Spezialmaterialien verhindern einen Branddurchtritt bei problematischen Bereichen wie dem Türfalz oder bei Schloss und Bändern, die aus Metall sind. Die Ästhetik der Tür bleibt unangetastet, da alle Fremdmaterialien fachmännisch verborgen werden.
Neben dem Brandschutz muss eine Brandschutztür auch Robustheit erfüllen und 200.000 Mal einwandfrei auf- und zugehen. Während des Brandes darf die Oberfläche der vom Feuer abgewandten Seite nicht wärmer als etwa 160 °C werden.