Von 7. bis 9. Juni kamen auf Einladung der Schreinerinnung Oberland und des Fachverbands Schreinerhandwerk Bayern (FSH Bayern) rund 300 Schreinerinnen und Schreiner zum Bayerischen Schreinertag 2018 nach Oberammergau. Dabei bot der traditionsreiche Ort bei strahlendem Wetter den großartigen Rahmen für die Zukunftsthemen des Gewerks, den ungezwungenen Erfahrungsaustausch zwischen Kollegen und ein unterhaltsames und interessantes Rahmenprogramm.
Der Bayerische Schreinertag startete am Donnerstag mit dem Begrüßungsabend. Der Obermeister der gastgebenden Schreinerinnung Oberland, Anton Buchner, und Konrad Steininger, Präsident des FSH Bayern, konnten dabei bereits viele Schreinerinnen und Schreiner begrüßen, die an einer Führung durch den Passionsspielort teilnahmen.
Am Freitag früh stellten die Delegierten der bayerischen Innungen bei der Frühjahrsmitgliederversammlung die Weichen für die Verbandsarbeit. Präsident Konrad Steininger ging dabei auf die aktuell gute Konjunkturlage ein und sprach über zahlreiche neue Herausforderungen, die sich dem Gewerk derzeit stellen. Hauptgeschäftsführer Dr. Christian Wenzler erläuterte in seinem Bericht die aktuellen Projekte des Verbands, wie die Weiterentwicklung der Internetauftritte der Innungen, die weiteren Aktionen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit sowie der Ausbau der Nachwuchswerbung. Anschließend stellte die Produktdesignerin Prof. Anette Ponholzer von der Hochschule Rosenheim in ihrem Vortrag zum Thema „Holz – ein Material auf dem Weg in die Zukunft“ sehr eindrucksvoll dar, dass der Werkstoff Holz in der Zukunft in Architektur und Innenausbau noch massiv an Bedeutung gewinnen wird und sich den Schreinern damit weitere Marktchancen öffnen.
Für die übrigen Besucher bot die Innung Oberland währenddessen bei strahlendem Sonnenschein ein kurzweiliges Rahmenprogramm an. Dabei ergab sich die einmalige Gelegenheit, die Bayerische Landesausstellung 2018 im Kloster Ettal zu besuchen. Außerdem konnte das Schloss Linderhof, das Lieblingsschloss König Ludwigs II. besichtigt werden. Und auch für Bergbegeisterte war gesorgt. Sie rodelten vom Kolbensattel mit dem Alpine Coaster ins Tal.
Der anschließende Festakt, der von der außergewöhnlichen Volksmusikgruppe „Dreieckmusi“ begleitet wurde, begann mit der Verleihung des Innovationspreises des bayerischen Schreinerhandwerks, dem Thalhofer-Preis 2018, der die Digitalisierung im Schreinerhandwerk ins Zentrum rückte. Gewinner in der Kategorie für Betriebe bis 10 Mitarbeiter wurde die Schreinerei Holzer aus Rettenberg. Die Schreinerei Beer aus Wolfersdorf belegte den ersten Platz bei den Betrieben über 10 Mitarbeitern. Die Innungswertung gewann die Schreinerinnung Allgäu.
Anschließend wurden die Sieger der Nachwuchswettbewerbe geehrt. Den Wettbewerb Die Gute Form 2017 gewannen Martin Weber auf Feldkirchen-Westerham und Florian Meigel aus Benediktbeuern. Er hatte zuvor bereits die Bayerische und die Deutsche Meisterschaft im Schreinerhandwerk 2017 für sich entschieden. Schließlich erwartete die Gäste und Präsident Konrad Steininger noch eine Überraschung: Er erhielt für seine langjährigen Verdienste um die Innung und den Verband aus den Händen des Vizepräsidenten Bernhard Daxenberger die Goldene Ehrennadel verliehen, die höchste Auszeichnung, die der FSH Bayern zu vergeben hat.
In seiner Festrede unter dem Titel: „Meister ihres Fachs – Spitzenmedizin für das Handwerk“ berichtete Prof. Dr. med. Volker Bühren, der langjährige ärztliche Direktor der renommierten berufsgenossenschaftlichen Klinik Murnau, über die Leistungen der Unfallklinik. Ziel sei es, allen Unfallopfern wieder den Weg in das Arbeitsleben zu ermöglichen. Er zeigte auf, in welcher Form ein wesentlicher Teil der Beiträge zur Berufsgenossenschaft erfolgreich eingesetzt werden. Ein kurzweiliger und beindruckender Vortrag von Prof. Bühren, den das Publikum mit lang anhaltendem Applaus quittierte.
Den gesellschaftlichen Höhepunkt bildete schließlich der Festabend, der musikalisch von der SOG Big Band gestaltet wurde. Sie lockte die Schreiner von den Stühlen auf das Tanzparkett. Auch die Einlagen waren sehr unterhaltsam und vielfältig. Sie reichten von einer nicht alltäglichen Vorführung asiatischer Kampfkunst über eine junge Trachtengruppe, die echte „Schuhplattler“ und Volkstänze vorführten bis zu einer Tanzakrobatikshow. Danach feierten die Schreiner bis spät in die Nacht.
Am letzten Tag trafen sich die Schreiner zunächst zum traditionellen ökumenischen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Peter und Paul, einem bedeutenden Beispiel des süddeutschen Barock. Anschließend ging es zu einer Führung im weltberühmten Passionsspielhaus Oberammergau mit einem Blick in die Garderoben mit den Originalkostümen sowie in das monumentale Festspielgebäude mit der Freilichtbühne. Danach klang die Veranstaltung bei einem Mittagessen aus. Die Besucher des Schreinertags waren begeistert und dankten der Innung und dem Verband für die hervorragende Veranstaltung.