Das Garderobenmöbel (Zwetschge mit Weißlack, Juramarmor) von Alexander Geyer aus Titting-Petersbuch, der bei der Schreinerei Kirschner in Titting (SI Eichstätt) ausgebildet wurde, überzeugte die Jury. Die Jurybegründung:
Zentrales Element dieses Gesellenstücks ist ein weiß lackierter Korpus mit Koffertür, der im exakt definiertem Abstand über dem Marmorsockel zu schweben scheint, den er in der Vertikalen fortsetzt. Ein zurückgesetzter, zwischen Sockel und Korpus nach rechts auskragender Zwetschgenboden und ein links eingesetzter, als stilisierter Stammabschnitt ausgebildeter Schubkastenkorpus lassen eine optisch ausgewogene, raumgreifende Skulptur entstehen. Das Doppel des Schubkastens schlägt auf Gehrung ein. Es ist dreischichtig verleimt und zeigt Hirnholz. Der auskragende Boden kann als Sitzgelegenheit dienen. Die zeitgemäße Formensprache und geschmackvolle Materialkomposition machen das Gesellenstück zum Sympathieträger.
Barbara Kremm aus Offenbach am Main lernte ihr Handwerk in den Schulen für Holz und Gestaltung in Garmisch-Partenkirchen und kam mit ihrer Sitzbank mit verschiebbarem Korpus (Eiche und Textil) ebenfalls aufs Siegerpodest. Die Jury begründet wie folgt:
Die etwas zickig anmutenden ausgestellten Beine und die Sitzfläche sind mit Schlitz und Zapfen verbunden. In zwei parallel zu den Längskanten der Bank eingearbeiteten Hohlkehlen läuft verschiebbar ein in der Ansicht trapezförmiger Aufsatz, der an der Unterseite entsprechende Halbrundprofile aufweist und als Schubkastenkorpus mit Zwischenboden ausgebildet ist. Die beiden Auszüge sind unterflur geführt. Der Korpus kann als Lehne und Ablage dienen. Die textile Umspannung des Korpus setzt einen Kontrast zum Eichenholz und ist angenehm in der Haptik. Aus einer eigenwilligen gestalterischen Idee und der markanten Formensprache entsteht ein Gesellenstück mit Persönlichkeit.
Eine Belobigung erhielt Daniel Bschorr aus Bonstetten für seine Garderobe in massiver Wenge und Eiche. Sein Ausbildungsbetrieb ist die Schreinerei Schwab in Augsburg. Die Jury sagt dazu:
Ein zurückgesetztes aufrechtes Winkelelement in Eiche mit ausziehbarer Stange und ein Korpus mit Tür und Schubkasten in Wenge bilden eine Wand bezogene Garderobe, die in den Raum hinein ragt. In den sichtbaren Federn der Korpusgehrungen werden die Holzarten als kontrastierendes Schmuckelement eingesetzt. Die geteilte Griffmuschel korrespondiert mit dem Abschluss der ausziehbaren Kleiderstange. Fein abgestimmte Holzstärken, die fachgerechte Massivholzbauweise und subtile Details erfreuen bei diesem unaufgeregten Gesellenstück den Betrachter.
Für sein Sideboard (Eiche massiv, rot lackierter Plattenwerkstoff) erhielt Stefan Baisl aus Pleiskirchen eine Belobigung. Er lernte bei der Schreinerei Sigrüner in Winhöring (SI Altötting). Die Jury sagt:
Zwei U-förmige Elemente sind durch den wechselseitigen Einsatz von Lack und Massivholz charakterisiert. Tür und Schubkästen schlagen jeweils stumpf ein. Die horizontal eingesetzte Griffleiste aus geschliffenem Edelstahl wirkt wie ein Verbindungsfaden. Mit einfachen Mitteln entsteht ein universell nutzbares und gestalterisch ansprechendes Ensemble.
Die dritte Belobigung ging an Daniel Hild aus Regensburg. Er lernte bei Lotter Objekt Möbelwerkstätten in Kelheim und fertigte ein Systemmöbel (Wenge, Plattenwerkstoff lackiert). Die Jurybegründung lautet:
Offene sowie als Schrank oder Schubladengehäuse ausgebildete Korpuselemente zeigen an den Kanten diagonal angeschnittene Federn, die in achteckige, ebenfalls diagonal genutete Verbindungshölzer greifen. Es entsteht ein formschlüssiger Verbund, der einen Abstand zwischen den Elementen vorgibt, die Positionierung in der Tiefe jedoch variabel lässt. Das gestalterisch und funktional interessante System zeigt im Detail noch Schwächen: Bei Betätigung der schwergängigen Tip-on-Beschläge der Schubkästen wandert der Korpus im Verbund nach hinten. Lackierten Federn sind nicht für häufiges Verschieben in den Nuten geeignet.