Der Säulenschrank von Simon Klaus aus Missen, der bei der Schreinerei Beinder in Weitnau (SI Allgäu) ausgebildet wurde, überzeugte die Jury. Klaus hat auch den diesjährigen Landesleistungswettbewerb gewonnen. Die Jurybegründung:
Ein Zylinder aus weißem Mineralwerkstoff ist drehbar in einer Hülle aus konkav profilierten Zedernleisten gelagert, deren Zwischenräume auf der Innenseite mit Mineralwerkstoff gefüllt sind. Der Zylinder wird von Hand über den kreisförmigen Oberboden der Säule gedreht und erschließt dem Benutzer in vier über Magneten gerasterten Positionen offene Fächer verschiedener Höhe sowie einen Schubkasten. Das Vorderstück ist aus dem vollen Zedernholz geschnitten und über durchgestemmte Zapfen mit den Seiten verbunden. Die konkave Silhouette der in Leisten aufgelösten Hülle verleiht dem präzise durchgearbeiteten Möbel eine große Eleganz. Simon Klaus hat das beliebte Thema "Barschrank" hervorragend interpretiert.
Lea Seidel aus München lernte ihr Handwerk beim Bayerischen Staatsschauspiel in München (SI München) und kam mit ihrem Schreibtisch ebenfalls aufs Siegerpodest. Die Jury begründet wie folgt:
Die Kontur des kompakten Schreibmöbels beschreibt einen exakten Quader: Der am Boden verlaufende Steg erweitert die klassisch mit Schlitz und Zapfen verbundenen Rahmen zu einem soliden Gestell, das in seiner Geradlinigkeit den Bauhausstil zitiert. Die Doppel der auf Nutleisten geführten Schubkästen nehmen bei durchlaufender Maserung die Höhe der Zargen auf, von denen sich die randbündig mit Nutklötzen befestigte Platte mit einem umlaufenden Falz absetzt. Die klare Architektur des Gesellenstücks von Lea Seidel offenbart im Zusammenklang mit einer fachgerechten, sorgfältigen Holzauswahl die Schönheit des massiven europäischen Nussbaums.
Eine Belobigung erhielt Maximilian Messner aus Fridolfing für seine "Black Box". Sein Ausbildungsbetrieb ist die Schreinerei Asenkerschbaumer in Tittmoning (SI Traunstein). Die Jury sagt dazu:
Der wandhängende Korpus mit monolithisch auf Gehrung einschlagender Tür zeigt ein rhythmisch wiederkehrendes Linienraster, das materialgerecht durch Schnitte oder Fräsungen in die schwarz durchgefärbte MDF entsteht. Innen sind die Flächen des Plattenmaterials in Eiche furniert. Ein auf Nutleisten geführter Schubkasten aus massiver Eiche bildet die horizontale Symmetrieachse zwischen den offenen Fächern. So hat Maximilian Messner mit einfachen Mitteln und überschaubarem Aufwand ein interessantes Gesellenstück gestaltet.
Für sein Telefonboard erhielt Johannes Ludwig aus Train/St. Johann eine Belobigung. Er lernte bei der Schreinerei Schretzlmeier in Train (SI Kelheim). Die Jury sagt:
Die in Ahorn furnierte Multiplexplatte des wandhängenden Telefonboards ist so abgesetzt, dass sie die auf Gehrung einschlagende Tür des würfelförmigen Korpus in lackierter MDF zu zwei Dritteln durchdringt. So entsteht der Eindruck, der Korpuswürfel sei auf das Ende der Platte aufgeschoben. Erst bei geöffnetem Türchen wird offenbart, dass die 40 mm dicke Platte die Nutzhöhe auf voller Breite reduziert. Der Schubkasten in Ahorn ist seitlich auf präzisen Holzkulissen geführt. Johannes Ludwig ist es gelungen, einfache Formen in ein spannendes Verhältnis zu setzen: Ein Gesellenstück mit Witz, das glaubwürdig in 80 Stunden zu bewältigen ist.
Die dritte Belobigung ging an Theresa Maria Furtmair aus Stuttgart. Sie lernte bei der Schreinerei Huber in Kissing (SI Aichach-Friedberg) und fertigte ein Stehpult. Die Jurybegründung lautet:
Das einfache Zargengestell in Esche mit konisch zulaufenden Beinen und umlaufenden Stegen aus Edelstahlrohr trägt einen seitlich offenen,mit Linoleum belegten und auf Gehrung gefalteten Korpus mit Zwischenboden. Die beiden offen gezinkten, durchgehenden Schubkästen sind klassisch geführt und werden durch Magnete in der Mittelstellung positioniert. Theresa Maria Furtmair hat ein gefälliges und vielseitig nutzbares Gesellenstück mit klarer formaler Trennung in Gestell und Aufsatz geschaffen.